Die Hardangervidda ist die grösste zusammenhängende Hochebene von Europa. Sie wurde zu einem Naturschutzgebiet erklärt und bietet sich deshalb als Wanderparadies direkt an. Die Hardangervidda befindet sich über der Baumgrenze und Gras-, Sumpf- und Erlenlandschaften dominieren das Landschaftsbild.
In 7 Etappen haben wir, Reto, Matthias und Yves, den Naturpark von Norden nach Süden durchquert. Dabei haben wir ca 160 km zu Fuss und mit Trekkinggepäck bewältigt. Dabei haben wir viele Eindrücke gesammelt und neue Trekking-Erfahrungen gemacht.
Etappe 1
Die Etappe 1 führt uns von Finse (1222MüM) nach Hansbufloten (1322MüM)
Es war ja total klar, beim Start der Wanderung regnet es in strömen. Nach knapp 12 km entscheiden wir, vom Dauerregen durchnässt und resigniert, das Zelt
aufzuschlagen und den nächsten Tag abzuwarten. Was kommt da wohl noch alles auf uns zu?
Die Wege rund um Finse sind in einwandfreiem Zustand. Rote Markierungen in T-Form erleichtern uns die Orientierung bei diesem Wetter ungemein. Auch die Flüsse sind kein Problem, da kleine Hängebrücken die Querung erleichtern.
Etappe 2
Hansbufloten (1322MüM) nach Smyttet (1140MüM)
Kaum aufgestanden bläst uns kalte Luft entgegen. Wir merken, was wir im Nebel
von Gestern nicht gesehen haben, dass die Gletscherzunge vom Hardangerjokulen
direkt neben unserem Zelt endet. (ca. 100 Meter) Das erklärt auch die kalte Luft. Allmählich bessert sich das Wetter. Wir wissen es noch nicht, aber es wird sich diese Woche von der schönsten Seite zeigen.
Die Wege werden steiler, steiniger und komplizierter. Die Route nimmt immer mehr den Charakter von einem Gebirgsweg an und das laufen wird zunehmend anspruchsvoller, bis wir schliesslich ein hübsches Tal erreichen, welches von Gras- und Sumpflandschaften geprägt ist..
Etappe 3
Smyttet (1140MüM) nach Hogahae (1380MüM)
Heute steht eine kleine Furt auf dem Programm. Eine
Sicherheitsregel gilt es beim Furten zu beachten, wie wir am eigenen Leib
erfahren mussten. Vor dem Furten immer den Brustgurt und den Hüftgurt öffnen.
Fällst du um, ist es oft schwer, wieder aufzustehen. In diesem Fall gilt es, den Rucksack irgendwie loszuwerden. Und tatsächlich hatte Reto pech und verlor auf einem glitschigen Stein den Halt. Wir hatten Glück, dass Matthias direkt hinter ihm ging, als sich Reto plötzlich im reissenden Nass wiederfand...
Etappe 4
Hogahae (1384MüM) nach Frisete (1100MüM)
Wir befinden uns nun im Kern des Hardangervidda-Nationalparks. Es gelingt uns sogar Rentiere zu beobachten, obwohl diese in dieser Region extrem Menschenscheu sind. An der Tagesordnung der Tierbeobachtungen gehören viele Vögel und selbstverständlich viele Lemminge, lustige kleine Tierchen, die uns immer wieder zum Lachen bringen.
Etappe 5
Frisete (1100MüM) nach Berget (1180MüM)
Die Landschaft wird allmählich gebirgier. Der Weg führt immer wieder hoch und runter und führt uns durch hübsche, verlassene Täler. Dazwischen gilt es jeweils eine kleine Passhöhe zu erklimmen, nur um auf der anderen Seite wieder absteigen zu müssen. Der Weg führt an der grössten bewirteten Hütte der Hardangervidda vorbei. Lithlos, hier genehmigen wir uns einen Kaffe und einige leckere Krapfen, bevor wir weiterziehen.
Etappe 6
Berget (1180MüM) nach Simleoya (1220MüM)
Morgen werden wir wieder die Zivilisation erreichen. Zeit für etwas Körperhygiene... Der See an unserem Lagerplatz lädt förmlich zum Baden ein. Wäre er doch nur nicht so kalt! So beschrenkt sich der Badespass auf wenige Sekunden im Wasser ;-) und anschliessendem Sonnenbad in der noch warmen Abendsonne.
Simleoyra (1220MüM) nach Haukeliseter (990MüM)
Dieser Abschnitt ist mit Abstand der langweiligste Teil der ganzen Strecke
zwischen Finse und Haukalisether. Die Tagestouristen nehmen stark zu, da wir uns der Strasse nähern. Die Wege sind gut ausgetreten und zum Ende der Etappe wartet uns noch ein Abstieg bis nach Haukeliseter, unserem Endpunkt.
Das vermeintliche Dorf besteht aus einem Hotel, einem Restaurant, einer Bäckerei,
einer Busstation und einem kleinen Hafen. In der Bäckerei geniessen wir unser Mittagessen, jede Menge Krapfen und Kuchen... Zucker muss halt einfach sein.